Pistazien, Pistachios, Pistaches – ich liebe Nüsse in allen Farben, seit Istanbul sogar Cashews. Aber diese kleinen grünen, diese Pi-mal-Stich mit der muschelhaft geöffneten, salzigen Schale, die liebe ich schon immer! Als 16jährige abends vor dem Fernseher, in Cantuccinis gebacken und neuerdings mit Vorliebe als Eissorte beim Lieblingsitaliener.
Aus Istanbul brachte ich mir vom feinsten aller Baklava-Bäcker denn auch ein Tütchen gemahlener Pistazien mit. Die findet man hier in Deutschland eher selten, meist sind sie noch in der Schale, zur Deko gibt es aber schon auch mal gehackte Pistazien: knallgrün und „mild“ im Geschmack. Diese türkischen aber duften durch ihren Plastikbeutel. Auf dem Heimflug hatte ich sie im Koffer zwischen meine T-Shirts gelagert – das durftet nun auch.
Heute war mir zwar nach Pistazien, jedoch nicht in klebrigem Baklava oder sahnigen Cremetorten versenkt, viel mehr nach etwas Federleichtem, zaghaft-Zartem. Nach crispem Aroma. Kurz dachte ich an meine sommerlichen Erdbeer-Törtchen mit Pistaziensprenkeln, aber hej, die Erdbeeren sind nunmal noch nicht reif. Zum Glück steht in meinem überschaubaren Kochbuch-Regal aber das liebevoll zusammengestellte „Eischnee und Zitronensaft“ von Karin Messerli, und in diesem ein Rezept für Tuiles (dt. Dachziegel), das mich zu diesen Pistazien-Tuiles inspirierte.
Es braucht schönerweise nicht viel, nur folgende Zutaten:
2EL Butter, weiche
50g Puderzucker
1 Eiweiss
3 EL Pistazien, gemahlen
1 EL Mehl
1 Prise Salz
und für den zusätzlichen Aromakick ergänzte ich 1 EL gemahlene bzw. gemörserte getrocknete Orangenschale, auch aus Istanbul
Auch die Zubereitung darf als einfach bezeichnet werden:
(1) Backofen auf 170°C vorheizen. Puderzucker und Butter schaumig schlagen, dann erst 2 EL Pistazien, Mehl, Salz, Orangenschale und Eischnee unterheben. Sobald alles gut und ohne Klümpchen vermischt, den recht flüssigen Teig für eine halbe Stunde ruhen lassen.
(2) Backblech mit Backpapier bekleiden und mittels Teigschaber und Löffel 9 möglichst große und damit dünne Teigflecke auf das Backpapier geben. Restlichen Esslöffel Pistazien über die Teigfleckerl streuen. Nun geht’s es für etwa 5 Minuten in den Ofen.
Tipp: Tuiles im Auge behalten, sie dürfen nicht gänzlich austrocknen und nur am Rand bräunen.
(3) Tuiles 2 Minuten abkühlen lassen, und nun kommt die Kür: um einen Kochlöffelstiel herum werden die Tuiles in Form gebracht. Wie das gehen soll, erklärt dieses Essen-und-Trinken-Video.
Fazit: Ratzfatz hergestellte, crispe und aromatische Kekslein, die zu zweit so schnell weggeknabbert sind, das ich das nächste Mal gleich die doppelte Menge und damit zwei Bleche voll anfertigen werde. Im Deutschen sind Tuiles übrigens als Hippen bekannt und werden gerne auch mit Obst oder Sahne gefüllt serviert. Traditionell süß und mit Mandeln, hat Aurelie bereits auch eine herzhafte Variante mit Sesam gezaubert.
Urteil: Nachahmenswerte 9 von 10
Oh, die sehen aber gut aus! Gemahlene Pistazien, mal schauen, ob man die in einem der türkischen Läden bekommt..
Ui. Du hast sie probiert. Dass sie so ratzfatz gehen, hätte ich nicht gedacht. Probiere ich aus. Eines meiner Lieblingsbücher. :-)
@richensa, in einem der besser sortierten bestimmt!
@Katharina, ich habe auch eine Monate für den ersten Versuch gebraucht, weil ich dachte, es wäre weitaus komplizierter.