Es ist soweit, im Hause Kekstester ist die Adventsbäckerei 2012 eröffnet. Feierlich und mit allen Gewürzen von Zimt bis Kardamom. Dieses Jahr geht es dabei so klassisch wie schon lange nicht mehr zu: Es gibt Spekulatius! Allein schon olfaktorisch gesehen, eine gute Entscheidung, es duftet umgehend nach Zimt und Anis, Nelken und Karamell. Mit dem Backen von Spekulatius – so richtig mit Motiv-Model – habe ich mir einen lang, was sage ich, einen jahrelang gehegten Wunsch erfüllt. Wie bei so vielen Rezepten, dachte ich, es sei viel komplizierter. Der Teig viel komplexer, die Handhabung anstrengend und der Aufwand enorm. Im Schauer-Szenarien ausmalen bin ich Weltklasse. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich meiner Erwartungshaltung mit den Spekulatius erneut ein Schnippchen schlagen konnte, und was für ein feines noch dazu.
Beim Recherchieren des besten Rezepts habe ich gleich was gelernt: Entgegen meinem Glauben, Spekulatius seien Teil der traditionellen deutschen Adventsbäckerei und also urdeutscher Herkunft, weiß ich nun: Spekulatius sind gar keine deutsche Erfindung, sondern stammen ursprünglich aus Flamen. Der Migrationshintergrund macht sie mir gleich noch ein bißchen sympathischer. Und eigentlich hätte ich mir die flämische Herkunft ob des sündhaften Brotaufstrichs Speculoos auch denken können.
Sei’s drum. Meine Spekulatius wurden mit folgenden Zutaten gebacken:
90g Butter, zimmerwarm
100g braunem Zucker
Mark einer Vanilleschote
1 Ei
0,5 TL Zimt
0,5 TL Anis
0,5 TL Muskat
0,5 TL Kardamom
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer
1 TL Zitronenschale, gerieben
1 TL Rum
225g Mehl
25g Speisestärke
etwas Zucker und Öl bzw. Mehl für die Model (Ich habe hier ganz simple Silikon-Formen benutzt, die tchibo mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, auch wenn ich viel lieber die uralten von meiner Oma benutzt hätte, die leider mehrere hundert Kilometer entfernt lagern.)
Zubereitung:
(1) Butter und Zucker schaumig schlagen. Dann alle anderen Zutaten bis auf Mehl und Speisestärke unterrühren und schließlich Mehl und Speisestärke untermengen. Der Teig wird fest und feucht. Am besten stellt man ihn für mindestens 1 Stunde kühl, bevor man ihn weiterverarbeitet.
TIPP: Ich habe ja in der letzten Zeit für mich das (Mürbeteig-)Backen an zwei Tagen entdeckt: Am ersten Tag wird der Teig zusammengerührt, am zweiten Tag wird er verbacken. Die Vorteile liegen auf de Hand: Der Teig lässt sich super weiterverarbeiten und an jedem Tag ist der Aufwand überschaubar ;-)
(2) Backofen auf 180 °C vorheizen. Die Formen mit Mehl bestreuen (Holz-Model) oder einölen (Silikon-Model) und für den Karamell ein bißchen Zucker einstreuen. Mit einem Teelöffel Teigportionen abstechen und mit den Fingern in die Formen drücken. Wer ohne Model backt, rollt den Teig 3 mm dick aus und schneidet ihn in Rechtecke. Das geht sicher schneller, die Arbeit mit den unterschiedlichen Motiven haben wir aber großen Spaß gemacht und das Verteilen des Teigs geht ab der zweiten Runde wie von selbst. Es lohnt final noch einmal mit dem Nudelholz drüberzugehen, so dass die Spekulatius-Böden schön eben sind. Und dann: 8 Minuten bei 180°C backen, auskühlen lassen, aus den Formen holen und – probieren!
Fazit: Ja, sie duftet, die Wohnung. Jedes Mal wenn ich den Backofen aufmachte, um sicher zugehen, dass die Spekulatius nicht anbrennen, noch ein wenig mehr. Die Spekulatius schmecken warm bereits sehr lecker. Aber richtig gut schmecken sie erst, wenn sie 2, 3 Tage in einer Blechdose durchziehen durften. Und das pur, schlicht wie sie sind, zum Tee oder zum Milchkaffee und erst recht dekadent auf dem Butterbrot!
Meine zweite Lektion in Sachen Spekulatius: Da sind zwar viele Gewürze drin, trotzdem sind sie so klassisch, dass Männer sie lieben. Auch die Männer, die eigentlich am liebsten schlichtestes Buttergebäck mögen. Insofern: Mit Speck mag man ja Mäuse fangen, aber mit frisch gebackenen Spekulatius in der Küche, bleibt jeder Mann noch auf ’nen Kaffee.
Urteil: 10 von 10
PS: Wieviele Spekulatius aus der Teigmenge zu holen sind, könnt ihr auf dem Titelbild abschätzen – 2 müsst ihr allerdings abziehen. :-)
Komischerweise dachte ich auch immer, es wäre wahnsinnig kompliziert Spekulatius zu machen, dabei sieht das bei dir ganz einfach aus. Und lecker! Mich würde mal interessieren wie die alten Backformen von deiner Oma aussehen, die sind bestimmt toll. Kann man denn die Holzformen auch einfach so in den Ofen schieben?
Die Spekulatius sehen ja wirklich zum Anbeißen aus!
Bisher habe ich leider nicht das richtige Rezept gefunden, weil es soll ja schon so schmecken wie man es kennt (und das sind halt leider die gekauften). Aber wenn du deine so lobst, werde ich das auch mal ausprobieren.
Auf die Spekultiusformen habe ich auch schon ein Auge geworfen, ich finde ich unglaublich praktisch.
Herzliche Grüße
Lena
Liebes Suppenhühnchen, es ist tatsächlich so leicht, wie es aussieht. Probiere es aus! Was die Formen meiner Oma angeht, so werden wir wohl bis Weihnachten warten müssen, bis ich sie hoffentlich wieder sehe und die Formen fotografieren wenn nicht sogar ausprobieren kann.
Holzformen backst du natürlich nicht mit. Du nimmst sie nur zum Formen und backst dann nur den Teig.
Ach so! Na das hört sich nach einer ganz schönen Fummelarbeit an. Diese Silikonformen scheinen ganz praktisch zu sein, muss ich mir auch mal zulegen. Obwohl die Motive natürlich nicht ganz so schön sind wie die von traditionellen Spekulatiusformen. Ich freu mich schon auf die Fotos von den Formen deiner Oma!
Funktioniert das wirklich? Sie sind quasi schon gebacken!! :D
Danke für Deine Mühe und das Rezept. Ich hätte mich auch nicht an die Kekse herangetraut. Und ja, die Tchibo-Formen sind nett, aber klassische Formen wären mir auch lieber …
Du Naschkatze! ;-)
Laut der tchibo-Webseite gibt es die Formen übrigens (zumindest hier in Hessen) ab nächsten Dienstag (13.11.) zusammen mit einigem anderen Back-Zubehör. D.h. am übernächsten Wochenende wird Spekulatius gebacken :-)
@Schokozwerg, ich lade zum Erfahrungsaustausch! :)
@Hesting, das Leben ist ein Kompromiss. Aber wenn er so mürbe und zart daher kommt, lasse ich mit mir handeln!
@zorra, mit Haut und Haar!
@Florian, ich freue mich auf deine Ergebnisse! Wenn ich was testen soll, sag Bescheid :)
Liebe Kekstesterin,
diese Silikonformen find ich eigentlich genial, weil viel einfacher in der Handhabung. Aber am Design glaub ich müssen die Freunde von Tschibo noch arbeiten.
Es grüßt trotzdem
Martin
Ob klassische Modeln oder Silikonformen von tchibo finde ich eigentlich relativ gleichgültig – hauptsache die Dinger schmecken. Ich denke, dass es mit den Silikonformen sicherlich einfacher ist und vor allem auch schneller, ein Pfund Spekulatius zu backen. Schaumermal, vielleicht kaufe ich sie mir und dann werde ich mich auch mal an die Spekulanten ranwagen ;-)
Hey :)
Ich LIEBE ja Spekulatius *-*
Deshalb muss ich das Rezept vielleicht mal ausprobieren :D
Liebe Grüße,
Toubi
Liebe Anne Seubert,
hier der versprochenen Beitrag in Germanys next Kabinettsküchenadventskalender. Ich hoffe, er gefällt Ihnen. Und nochmals vielen Dank für das Spekulatius-Foto und das Rezept.
http://germanysnextkabinettskueche.wordpress.com/2012/12/02/turchen-no-2-2/
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen 1. Adventssonntag.
Herzliche Grüße,
Renate