Wien, du alte Zuckerschnute, hast es selbst im Februar geschafft, mich zu verzaubern! Ich wollte erst gar nicht kommen, wohlwissend dass noch nicht Frühling und du mich mit Mehlspeisen und Zuckerln in Versuchung führen würdest. Ich als glutenfrei lebende, hatte Angst, frustriert an einem Käsekrainer hängen zu bleiben. Aber von wegen!
Ja, es war Februar als ich aufschlug, aber du hattest bereits den Frühling gehisst und empfingst mich mit mediterranem Licht, deinen Lieblingsmenschen und dem ersten Marktbesuch in der Sonne. So mit Weidenkätzchen und Osterglocken! Das Wetter war sogar so grossartig, dass ich die Arbeit Arbeit sein ließ und stattdessen durch deine Gassen schlenderte.
In denen fand sich, wen wundert’s Köstliches! Über twitter und Co hatten mich Frau Esskultur, die Stadtspionin und ViennaWürstelstand mit Tipps versorgt, meine Freunde hatten ihre Tipps dazugepackt und den Rest ergab Mr Zufall. Ehrensache, dass ich auch bei Renate und ihren Cupcakes in der Josefstadt vorbeischaute, einem meiner ersten Kekstests damals zu Anfangszeiten! Und ja, sie hat auch eine Auswahl glutenfreier Cupcakes am Start und zwar köstliche (Rosmarin! Peanutbutter! Himbeer!).
Meine Tipps für einen Tag Wien
Frühstück bei Erich im 7., dann Spaziergang zum Yppenmarkt. Dort alles genießen, was euch anlacht: Biogemüse, Waldviertler Käse oder echte Wiener Krapfen und Strudeln – oder alles nacheinander. Wer abends kochen will, sticht zu Bio-Martin in den Hinterhof (der gebackene Schafskäse auf der Theke ist eine Wucht!). Dann ein Abstecher in die Westlicht Galerie und Spaziergang und Lädeln durch und im 7. und der Josefstadt. Das Museumsquartier habe ich ausgelassen, stattdessen die Strudlhofstiege besucht. Wer Glück hat und erst jetzt im Mai/Juni unterwegs ist, geht zum Schwedenplatz, holt sich ein Eis und spaziert an den Donaukanal.
Auf der andern Seite lockt die Leopoldstadt mit dem Karmelitermarkt, einem Lunch im Zur Rezeption und einem Abstecher zu den Flaktürmen im Augarten besonders, wenn es bereits blüht. Wer also noch Zeit hat, da tut sich einiges! Zum abendlichen Schmausen bietet Wien das ein oder andere Schmankerl. Empfehlen kann ich das Reinthaler Beisl in der Dorotheergasse (Tafelspitz! Gulasch! Leberknödelsuppe!), das 1070 (3 Gänge Surprise!), wenn es mal anders sein soll/darf oder für herschafftszeitengute Tapas das Puerta del Sol!
Und wer wie Paul und ich Ethan Hawke und Julie Delphy noch kennt, kann hernach nächtens auf ihren Folgen Before Sunrise durch die Stadt wandeln, sich im Café Sperl am Telefon beschreiben lassen und im Kleinen Café am Franziskanerplatz eine Zeitreise antreten :-)
Meine glutenfreien süßen Tipps
Ja, Wien steckt voller Gluten und das jenseits von Punschkrapfen und Sachertorte. Es gibt allerorts hervorragendes Brot vom Joseph oder Gragger zum Beispiel!), es raschelt und krümelt, und es schmeckt sicherlich hervorragend. Die old school Kaffeehäuser haben meist nur normale Milch, ABER man kann sich auch ohne Gluten, vegan und Laktose glücklich naschen. Allem voran gibt es in den Spar-Supermärkten jeweils ein Regal mit entsprechenden Lebensmitteln und die Wiener haben nicht nur an jeder Ecke eine Confiserie mit Pralinen und Co sondern auch diverse alternativen ausfindig gemacht. Eine Auswahl:
- Zuckerln aus der Manufaktur – Original und Avantgarde (NobNobs: Mate, Lebkuchen, Ingwer etc.)
- Eis, vegan, lecker und teuer: Veganista (Tipp: Bergamotte / Dunkle Schoko – 3 Euro die Kugel, aber mehr geht auch nicht)
- Schokolade für Kenner und Artverwandte: Schokov
- Glutenfrei, Laktosefrei, vegan frühstücken, snacken, sachertorten: Die Bröselei
- Buchweizen Galettes im Cafe der Provinz (siehe Bild)
- Im Volkskundemuseum, u.a. verwöhnt das Deli Bluem roh/köstlich, frisch, vegan und saisonal
- Zum Wohl! – Hier war ich selbst nicht, aber sonntags gibt es hier einen Allergikerfreundlichen Brunch, bei dem kein Auge trocken und keine Kalorie verloren bleibt!
Ernsthaft, in allen Restaurants sind die Speisen detailliert ausgezeichnet und man weiss um eure Not und sogar Pizzerien bieten auch wenn sie nicht so aussehen glutenfreie Varianten.
Ein Highlight zum Schluss: Mein Ausflug ins MAK für ein wenig Kultur mit Stefan Sagmeister, dem Mann, der das Sabbatical salonfähig gemacht hat. Noch bis 28.3.2016 ist seine Show über das große und das kleine Glück im MAK zu sehen, ab 23.4. dann in Frankfurt am Main!