2017 knallt es in den Trendcharts: Popcorn von quietschüß bis herzhaft, bunt bis bio!

Essen sei jetzt Popkultur hieß es 2016 allerorten. Wenn dem so ist, dann steht Popcorn aber ganz vorne in den Charts. Bis vor kurzem waren die einzigen Fragen bezüglich Popcorn: Ja oder nein? Und wenn es hoch kam: Süß oder salzig. Beide hatten ihre beinharten Verfechter… Aber heute…?

In den letzten Jahren hat der deutsche Gaumen, scheint es, Gefallen gefunden an gepopptem Mais. Und wenn man einen Trend daran festmachen möchte, wieviele Variationen des nämlichen Objekts aufpoppen, well then .. möchte ich hiermit einen Popcorn Trend ausrufen.

Zunächst aber rief ich zum Test und bekam an Geschmacksrichtungen, man lasse sich das auf der Zunge zergehen: Malabar-Pfeffer Meersalz, Butterkaramell Tahiti-Vanille, Earl Grey Limette, Fiery Worcester Sauce & Sun-dries Tomato, Smooth Peanut & Almond Popcorn, Sour Cream & Black Pepper, Sweet Coconut & Vanilla, Sweet & Salty, Herbs Delight, Dark Orange, Caramel & Seasalt, Weisse Schokolade & Kokos, Honey & Chili, Zartbitter Orange und Latte Macchiato. Zartbitterschokolade und Orange ist eine Geschmacksrichtung, die nicht ohne Grund von zwei Anbietern geschickt wurde, sie stellte sich als eine meiner Favoriten heraus.

Aber ich möchte ein wenig ausholen.: Links liegen gelassen habe ich es lange Jahre, ich gebe es zu. Das war immer zu süß und zu wenig nahrhaft gleichermaßen, dieses gepoppte Korn, nicht krümelig, nicht cremig, nichts zum Reinbeissen und nichts zum Knacken. Seltsam waren mir die Menschen, die im Kino immer erst eine Tüte erstehen mussten, bevor sie sich dem Film hingeben konnten. Erst als mich die Glutenunverträglichkeit erwischte, kamen wir uns näher, das Popcorn und ich, und siehe da: In der Zwischenzeit hat sich das klebrige, pappige Zeug von “vorm Kinosaal” zu einer vielseitigen Delikatesse gemausert, die einen zweiten Blick lohnt.

Den ersten warf ich in Argentinien auf die an vielen Bäckereien, Kiosken und Imbissen verkäuflichen Plastiktütchen mit Popcorn in allen möglichen Farben und Formen. Einleuchtend: hier ist Mais Grundnahrungsmittel, hier werden allerlei Mais- und übrigens auch Reissorten in Öl gepoppt, oft gefärbt und mit Zucker karamellisiert. In den USA, die ich mit einem Popcorn-Fan bereiste, lernte ich, dass Popcorn eigentlich salzig genossen wird oder doch zumindest als Kettle Corn, eine Mischung aus süßem und salzigen Mais. In Sri Lanka war Popcorn überall erhältlich: im Zug, im Supermarkt, am Tempel, ob süß oder salzig, bunt oder natur.

Zurück in Deutschland poppt mir Korn plötzlich in Bars wie dem Wild Things entgegen, auf dem letzten Berliner Naschmarkt 2016 waren gar zwei Stände, die sich einzig gepopptem Mais verschrieben hatten. Zeit für eine Nahaufnahme. Vier Manufakturen, die das Korn lieben und es deshalb liebevoll aufpoppen lassen, zart anrösten, ähnlich wie beim Bleigießen in Form bringen und – mit Aromen zu kleinen Mahlzeiten ergänzen.

Zuweilen geht es arg süß zu, Zucker ist bei den süßen Varianten Gebot, aber manche verwenden wie die Briten Propercorn und die Berliner Knalle Popkonrditorei in Form von Rohrzucker und sehr dezent. Manche kommen wie das Honig und Chili von Kate aus Hamburg quietschorange daher, das Chili hat Spuren hinterlassen und die süße Schärfe macht nicht nur durstig, sondern süchtig. Gute Laune macht das gepoppte Korn allemal, man möchte spontan zur Party einladen und jeden Gast bitten, passende Getränke mitzubringen :-)

Fazit: (1) Popcorn scheint also nicht nur ein kulturübergreifender Snack zu sein, sonder gerade bei uns present zu sein. (2) Popcorn kann nicht nur wahnsinnig gut schmecken, das kann es sogar wenn es nicht frisch aus der Pfanne kommt.  Wobei mir alle Popcorn-Maker bestätigt haben, dass es frisch natürlich noch besser schmeckt und ich unbedingt vorbeikommen müsse! (3) Dass Mais wahnsinnig vielseitig ist, wusste ich vom Kochen und Backen schon lange, jetzt aber habe ich nochmal viele neue Ideen bekommen, mit welchen Aromen, Kräutern und Gewürzen man ihn kombinieren könnte.


Die Dealer:

Die Knalle Popkornditerei aus Berlin backt (sic!) Popcorn. Das liegt in Herddame und Herdbube begründet, die in ihrem Café Zuckerstück ihre Backkunst bereits seit Jahren in meiner Nachbarschaft verlässlich unter Beweis stellen. Nun sind sie also “durch”geknallt  und poppen in Friedrichshain – ich sag nur Rauchmandel-BBQ und weisse Schokolade- Salzbrezel! Ihr ahnt es, nicht alles glutenfrei, dafür unverfroren lecker!

Proper Corn aus England punktet bei mir schon allein aufgrund der snack-tauglichen Packungsgrößen von 30 Gramm. Die packt man allein und zu zweit, ohne das einem schlecht wird oder man sich zum Aufhören zwingen muss. Die Geschmacksrichtungen sind allesamt so dezent, das man den Mais durchschmeckt. Ohne zusätzlichen Zucker, Konservierungsstoffe oder unnötige Fette geröstet, glutenfrei aus Prinzip und u.a. aus diesen Gründen unter dem Hashtag #doneproperly vertaggt.

Kates Popcorn-Manufaktur aus Hamburg blickt auf eine lange Tradition zurück, einst spielte die Liebe zu einem Amerikaner eine Rolle, entsprechend reichen die Geschmacksnoten von Irish Cream bist Bacon-Cheese, heute stehen die Enkel am Herd und kredenzen das Corn in einem Onlineshop, bei verschiedenen Unterhändlern und auf Hochzeiten, Firmenfeiern und Geburtstagen können Aroma und (!) Farbe ausgesucht werden!

Die Popcorn Bakery aus Berlin veredelt Popcorn mit Karamell und Meersalz, mit Schokolade und Zimt und hat immer auch ein paar abgefahrene oder saisonale Sorten am Start. Lebkuchen etwa. Oder Trüffel. Nina Quade ist beim Schüleraustausch in Kanada auf den Puffmais gekommen und seitdem angefixt. Der Online Shop verkauft den Stoff literweise. Ich rate Freunde einzuladen, bevor man bestellt!

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