Als Mister Rios mir vor wenigen Wochen von seinem Tarte-Back-Kurs bei Goldhahn & Sampson erzählte, wäre ich am liebsten gleich mitgekommen. Das ging leider aus logistischen Gründen nicht, aber es bot sich eine spätere Alternative: das Coffee Shop Baking! Und flugs war das Anmeldeformular ausgefüllt, abgeschickt und letzten vorletzten Samstag, den 9.9., war es endlich soweit…
Vier leidenschaftliche Bäckerinnen und ein leidenschaftlicher Backwarengenießer sammelten sich in der großen Küche im Hinterraum des Goldhahn & Sampson um Kursleiterin und Backfee Sabine Kray. Um in die Küche zu kommen, muss man allerdings durch den Laden und der ist vollgestopft mit kulinarischen Verführungen aller Art: von Tee und Wein, über Brot und Gebäck hin zu Pasten und Ölen, nicht zu vergessen die Stapel an Kochbüchern samt Ledersofa und Leselampe.
Man könnte in diesem Lädelchen der Köstlichkeiten auch gut einen Nachmittag ohne Backkurs verbringen. Und wann immer uns die Süße zu viel wurde oder der Backofen wegen Überfüllung geschlossen, drückten wir uns die Nasen am Glas der deftig bestückten Käsetheke platt oder stöberten auf der Suche nach neuer Inspiration durch die stetig weiterwachsende Backbuchselektion.
Aber zurück zum Coffee Shop Baking, deswegen waren wir ja schließlich angetreten. Folgende 4 Rezepte galt es innerhalb der 4 Stunden zu realisieren – und zu verzehren:
- klassische dunkle Schoko-Brownies
- Banana Bread
- New York Cheesecake
- Cupcakes, kunterbunt verziert
Bereits beim Lesen der Rezepte meldete sich der erste Appetit: viel gute Butter, viel gutes Valrhona und Vanilleschoten, nur aus Tahiti – bei Goldhahn & Sampson saßen wir schließlich direkt an der Quelle erlesener Zutaten! Die erste Lektion lernten wir noch vor Beginn: Zimmerwarm sollten alle unsere Zutaten sein, insbesondere Butter und Eier. Dann ging es ans Zutaten abwiegen, Teige und Füllungen rühren. Dafür wollte so einige Schokolade geraspelt, Butter schaumig gerührt und noch mehr Eier getrennt werden. Wir hatten Spaß!
Der zweite Hinweis betraf das so oft in Rezepten geforderte gesiebte Mehl. Sabine Kray empfiehlt, auf das Sieben getrost zu verzichten, solange es sich nicht um feine Biskuits oder ähnlich sensible Teige handele. Der Dritte Rat schließlich: Wo immer es geht, echte Vanille und Rohrzucker statt raffiniertem einsetzen. Letzteres muss ich für mich nochmal nachprüfen, denn oft ist mir der Eigengeschmack des Rohrzuckers zu stark.
Die Brownies buken wir in deutlich (ein Teelöffel mindestens) gebutterten Muffinförmchen und ebenso wie den Cheesecake im Wasserbad. Das ermöglicht letzterem eine ungeahnte Cremigkeit, die Brownies ihrerseits backen gleichmäßiger durch. Wer seine “Braunen” also innen nicht so glitschig – amerikanisch “dense” – mag, dem sei das Wasserbadbacken empfohlen. Ich persönlich ziehe gerade bei Brownies eine krustige Oberfläche weiterhin vor.
Den Abschluss bildete ein bunter Reigen Cupcakes mit Lebensmittelfarben und reichlich Dekomaterial aus dem Hause Tortissimo. Ähnlich wie Katharina kann ich mich immer noch nicht so recht mit der typischen übermächtigen Buttercreme-Haube anfreunden und auch der Teig war nicht wirklich meins. Aber das Experimentieren mit Lebensmittelfarbe bereitete uns großen Spaß. Gerne hätte ich unsere Ergebnisse mit Micha vom Kaffeefleckblog geteilt, denn nach 4 Stunden Süßkram backen, hatte keiner von uns mehr so richtig Appetit für eine Verkostung und das war ziemlich schade.
Fazit: Wenigstens das Banana Bread habe ich dann aber doch noch gekostet. Es war erstaunlich wenig süß und dass Sabine die im Rezept angegeben Rum-Rosinen mit Rum-Aprikosen ersetzt hatte, erwies sich als kluger Schachzug! Insgesamt hätte ich gerne noch mehr Tricks dazugelernt bei diesem Backkurs. Auch das ein oder andere Cookie-Rezept hätte ich gern gesehen und ein wenig mehr Cynthia-hafte Genussfreude. Gleichwohl habe ich es sehr genossen, einen ganzen Nachmittag in einer gut bestückten Küche mit Gleichgesinnten dem puren Backvergnügen zu fröhnen.
Wirklich schade! Die Brownies und der Cheescake hätten mich schon auch interessiert… ;-)
Ich beneide Dich um diesen tollen Backevent! An Brownies und Cheescake und Cupcakes darf ich jetzt gar nicht denken…
@Micha, ich ahnte es :)
@Sylvia, wir machen einfach bald unseren eigenen Backevent – und Micha kommt spätestens zum Verkosten hinzu…
Ich habe den Kurs letztes Jahr im Winter belegt und mir ging es ähnlich… Bruschetta, Oliven, irgendetwas salziges hätte ich gerne gegessen, aber nach dem ganzen Zucker und Schokoladengeruch mochte ich von den Kuchen fast nichts mehr probieren… das mit dem Wasserbad fand ich toll, mache es aber aus reiner Bequemlichkeit nie, wenn ich zu Hause backe…
@schlachtplatte, ja schade, aber bis jetzt konnte ich mich auch noch nicht zum Wasserbad aufraffen. Diese Bequemlichkeit aber auch immer :)