Ein schokoladiger Happen Neuseeland: Afghan Cookies zum 2. Advent 2012

Afghan Cookies

Ich und Weine ist ja eine dieser Liebesgeschichten, die mit zwei Königskindern beginnt und bei den Tapas endet. Ich liebe die Weinberge, die Lese, die Reben, die Weinsorten, ihre Namen, die Sprache der Weinkenner, die Gläser und Flaschen, Farbe, Duft und Aromen der einzelnen Sorten, allein: Bis vor nicht allzu langer Zeit schmeckte mir Wein nicht einmal zu Keksen.

Bis vor wenigen Wochen kam kaum je ein Tropfen Wein über meine Lippen, es sei denn es handelte sich um portugiesischen Portwein, schwer und süß. Aber dann trat im Spätsommer in der Brasserie La Bonne Franquette dieser wundervolle Bordeaux in mein Leben und im Herbst folgten zwei Gläser Rosé auf dem Balkon. Kurz, ehe ich es mich versah, war ich letzte Woche zu einer Weinprobe eingeladen. Ich! Auf einer Weinprobe!

Afghan Cookies

Neuseeländische Weine wurden gereicht, Heimuuh sei Dank, und ich erfreute mich lebenslustiger Sauvignon Blancs und nicht minder munterer Pinot Noirs. Von Wolfgang Staudt wurden die edlen Tropfen nicht nur erläutert, er lud ins auf eine Geschmacksreise ein, einen Zeh im zimtenen Barrique, die Nase immer ein Glas voraus. Ich lernte säurebetonte Speisenbegleiter und tänzelnde Solitäre kennen,verliebte mich fast in die hungrige Eleganz des Villa Maria aus Marlborough und lernte:

Wenn der Süße die Seriosität folgt, sprechen wir vom Wein.

The Dairy, Berlin

Die Speisenbegleiter unter den Weinen wurden an Süßkartoffelpüree gereicht. Zum Beispiel. Oder an Crevetten-Mangold-Kreationen mit Ingwer. Oder an Hirschkeule, so zart, dass sogar die Vegetarierin in mir dahinschmolz. Und nicht zuletzt Schokobrownies. Verantwortlich für diese Köstlichkeiten war unser Gastgeber Shannon vom ebenso schnuckeligen wie vor Köstlichkeiten strotzenden The Dairy am Berliner Helmholtzplatz. Ich sag nur Apple Chutney nach Omas Art. Und Shannon, deshalb erzähle ich euch das so ausführlich, erwähnte Afghan Cookies. Wenn ich ihm eine Freude machen wolle, sollte ich die doch mal backen.

Shannon? Gesagt, getan. Ein Blick auf das Rezept, sagte mir das Afghan Cookies und ich gute Freunde werden, finden sich darin doch Nüsse, Schokolade und Cornflakes. Und mögen sie auch keine ausgezeichneten oder gar traditionellen Weihnachtskekse sein, sie schmecken euch mit Sicherheit auch im Dezember! Das Geheimnis, ich nehme es mal vorwitzig vorweg, liegt in der Schokoladensauce, die großzügig darüber gegeben wird.

Folgende Zutaten sind von Nöten:
170g Butter, zimmerwarm
80g brauner Zucker
180g Mehl
3 gehäufte EL bestes Kakaopulver
0,5 TL Backpulver
1 Prise Salz
60g ungesüßte Cornflakes, zerkrümelt

Für die Deko:
50ml Wasser
45g Zucker
45g Butter
150g Puderzucker
3 gehäufte EL bestes Kakopulver
Nüsse (Walnusshälften, Haselnussspalten, Mandelblättchen – je nach Vorliebe)

Afghan Cookie

Ähnlich überschaubar wie die Zutaten ist auch die Zubereitung:

(1) Backofen auf 180°C vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier belegen. Die Teigmenge ergibt etwa 1,5 Bleche. Butter und Zucker schaumig rühren, dann Mehl, Kakao, Salz und Backpulver unterrühren. Schließlich die Cornflakes untermischen. Aus dem Teig mit einem Teelöffel Portionen abstechen, zu runden Keksen formen und etwas platt drücken. Mit etwas Abstand auf die Bleche setzen und für 12-15 Minuten backen. Nicht zu lang, sonst werden sie zu trocken, aber auch nicht zu kurz, sonst zerfallen sie. Abkühlen lassen

(2) Für die Schokoglasur unterscheiden sich die Rezepte. Es lohnt, auf die luxuriöse Variante mit Butter zurückzugreifen, dies vorweg! Butter, Zucker und etwas Wasser in einem Topf erhitzen und zu einem Sirup einkochen lassen. In einer Schale Puderzucker und Kakao vermengen und dann das Sirup zugeben. Es sollte sich eine zähflüssige Masse ergeben, die ausreichend flüssig um auf die Kekse gegossen zu werden, aber nicht zu flüssig, so dass sie seitlich herunterläuft, wie bei mir geschehen. Nutzt das restliche Wasser um die richtige Zähigkeit herzustellen.

(3) Sobald die Kekse gänzlich ausgekühlt sind, könnt ihr sie mit der schokoladigen Köstlichkeit toppen und nach Lust und Laune mit Nüssen verzieren. Dann gilt es nur noch zu warten, bis alles getrocknet ist, um die Kekse in Dosen zu verstauen oder euren Gästen anzubieten. Zum Probieren brauchen die Kekse zum Glück noch gar nicht ganz ausgekühlt oder getrocknet zu sein, denn auch bei diesem Rezept gilt: Teigmasse und Schoko-Glasur schmecken auch pur hinreissend!

Fazit: Überzeugende Entdeckung zum Jahresende. Wird in mein Keksrepertoire übernommen. Die Schokoladennote ist unschlagbar, die Knusprigkeit durch die Cornflakes gegeben und gut ausschauen tun sie auch. Bestimmt kann man die noch hervorragend mit Aromen variieren, ich dachte spontan an eine Orangennote in der Schokolade oder ein Hauch Zimt im Teig. Oder doch lieber Espresso? Hach, den trink’ ich jetzt dazu.

Urteil: 10 von 10

8 Replies to “Ein schokoladiger Happen Neuseeland: Afghan Cookies zum 2. Advent 2012”

  1. Schön geschrieben!!
    Ich war netterweise auch zu der Weinprobe eingeladen, konnte aber leider nicht. Schade, denn Neuseeland hat nach 2 längeren Aufenthalten dort noch immer einen festen Heimwehplatz in meinem Herzen…

  2. Das ist ja ein interessantes Keksrezept! Bei der Glasur habe ich im ersten Moment auf den schwarzen Vollrohrzuckersirup getippt. Aha, doch nicht. Sehen aber wirklich gut aus.

    Liebe Grüße
    Anna

  3. @multikulinaria, ich weiß immer noch nicht, ob ich da mal hin will. Aber Kekse backen können sie auf jeden Fall!
    @Neila, die sind schönerweise ratzfatz nachgebacken. Nur Mut, es lohnt sich!
    @Anna, pssst, sie schmecken tatsächlich auch schon ohne Glasur. Aber mit sind sie der Hit!

  4. Ich bin auch keine Weinfreundin, aber nach diesem Artikel steigt nicht nur meine Lust mich ins nächste Weinglas zu stürzen, äh pardon meine Nase wohlwollend und rhythmisch über den Glasrand zu bewegen und vielleicht auch mal zu nippen.

    Dass das Keksrezept mal wieder ganz außergewöhnlich ist, dazu muss ich ja fast nichts mehr sagen.

    Danke für diesen wundervollen Artikel

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