Karelische Piroggen mit traditioneller Eibutter (Karjalan Piirakka ja munavoi)

Karelische Piroggen (Karjalan Piirakka) mit Eibutter

Zorra ruft zur Fülle in Hülle auf und mir fallen sogleich viele, viele Cookies ein, die lecker gefüllt daherkommen. Hoffentlich schaffe ich es auch noch, bis zum15. September ein besonders leckeres Rezept in dieser Richtung zu verbloggen. Heute aber ist  – im Zuge der ob des einziehenden Herbstes hiermit ausgerufenen skandinavischen Wochen – erst einmal ein Familenrezept dran: Karelische Piroggen! In Finnland heißen sie Piirakka und sind mit Eibutter bestrichen ein Frühstücks-Leckerli.

Ich weiß allerdings nicht, wie viele finnische Hausfrauen diese Piroggen frühmorgens frisch backen, denn ein bisschen Aufwand steckt doch drin. Man kann sie aber auch fast fertig kaufen, so dass man sie im heimischen Backofen nur noch aufwärmen muss. So kenne ich sie auch aus meiner Familie. Niemand in meiner Familie hat sie je selbst gebacken, aber für 3 Generationen sind sie ein Grund, Finnland zu lieben, und ein gern gesehenes Mitbringsel von finnischem Besuch.

Als ich die Karjalan Piirakka im Rahmen der finnischen Wochen bei mélanger (ein Rezept leckerer als das andere!) wiederentdeckt hatte, wollte ich sie unbedingt einmal selbst backen. Zorras Event bot den nötigen Anlass:

Blog-Event LX - In Hülle und Fülle (Einsendeschluss 15. September 2010)

Zutaten für Karelische Piroggen:
Für den Teig:

  • 100ml Wasser, kalt
  • 1 TL Salz
  • 250g Roggenmehl
  • 50g Weißmehl
  • Butter oder Öl zum Bestreichen

Für die Füllung:

  • 15og Reis, ruhig normalen Langkorn
  • 300ml Milch
  • 150ml Wasser
  • 1TL Salz

Für die Eibutter:

  • 3 Eier, hartgekocht
  • 100g Butter, zimmerwarm
  • Salz
  • Schnittlauch, optional

Karelische Piroggen (Karjalan Piirakka) mit Eibutter

Zubereitung:

(1) Milch, Wasser, Reis und Salz in einem großen Topf zum Kochen bringen, Flamme kleinstellen und Reis unter Rühren garen ausquellen lassen.

(2) Derweil aus den Teigzutaten einen festen Teig kneten, zu einer Rolle formen  und 30 Minuten ruhen lassen. Den Teig in 12 bis 14 Scheiben schneiden und möglichst rund und dünn ausrollen. Mit einem großen Glas oder Deckel Teigrondelle ausstechen um Teigfladen gleichmäßigen Ausmaßes zu erhalten.

(3) Backofen auf 250°C vorheizen. Die erkaltete Reisfüllung jeweils in die Mitte der Teigfladen geben und die Ränder zu ovalen Teigtaschen einschlagen. Auf ein backpapiernes Backblech legen und bei 250 Grad für ca. 10 Minuten backen, dann mit zerlassener Butter oder Milch bestreichen.  Nochmals 5 Minuten backen lassen, bis der Teig goldbraun wird, aus dem Ofen holen und erneut mit zerlassener Butter bestreichen.

(4) Entweder noch ofenwarm servieren oder an einem ruhigen Ort mit einem Küchentuch abdecken, damit die Kruste weich wird.

(5) Für die Eibutter die Eier hacken und mit der Butter verrühren, salzen und wer mag mit Schnittlauch verfeinern.

Tipps: Traditionell gibt es die Karelischen Piroggen mit der Eibutter, die direkt obenauf gegegeben wird. Genauso schmecken sie aber auch süß mit Konfitüre, puristisch mit salziger oder süßer Butter, mit etwas Käse überbacken oder mit Honig beträufelt. Und natürlich schmecken sie auch tagsüber als Snacks oder statt Keks zum nachmittäglichen Tee ;) Man kann sie prima einfrieren, sollte sie aber stets lauwarm genießen. Am besten ein paar Minuten bei 160°C in den Backofen. Toasten geht aber auch, wie ich jetzt fest gestellt habe.

Fazit: Ideal als Frühstück am Bett zu servieren und feine Frühstücksalternative. Allerdings nicht für allzu vielePersonen, da der Aufwand doch beträchtlich ist. Ich würde pro Person mit etwa 3-4 Piroggen rechnen. Der Teig ist mir etwas zu trocken geraten und ließ sich daher nicht so gut umschlagen, dafür sehr dünn ausrollen. Überhaupt, ein genügsamer Teig. Reis zum Frühstück finde ich persönlich immer noch exotisch aber durchaus lecker. Einfach mal ausprobieren!

Urteil: bleibt aus, mangels Keks.

12 Replies to “Karelische Piroggen mit traditioneller Eibutter (Karjalan Piirakka ja munavoi)”

  1. Sehr hübsch! Ich habe zwar schon viele Pierogi-Varianten gesehen, aber mit Roggenmehl und Reis ist das nochmal was ganz anderes.

  2. @Sylvia, für einen ausgiebigen Brunch eignen die sich perfekt, du hast Recht.

    @Evi, finde ich auch interessant, wie die Teigtäschchen international interpretiert werden!

  3. Danke für dieses super Rezept – ich LIEBE Piirakka, in Finnland gibt’s die ja in jedem Supermarkt – wo kaufst du sie? Da ich aus zeitlichen Gründen nicht jeden Morgen frische backen kann und will, wäre das die perfekte Lösung. Aber in D oder CH hab ich sie bisher nicht gefunden.

  4. Liebe Lena, leider habe ich auch keine Bezugsquelle in D oder CH. In Berlin gibt es einen finnischen Weihnachtsmarkt, auf dem man sie bekommt. Ansonsten bleibt: Selber backen und einfrieren!

  5. 1.) Finnland gehört nicht zu Skandinavien!!!
    2.) Die hast du super hinbekommen. Das Rezept entspricht dem typischen finnischen Original
    3.) Piirakka werden nur einmal in der Woche gebacken – meistens am Samstag. Das ist dann eine Aufgabe für die gesamte Familie.
    4.) Toasten ist für Finnen ein no-go wie das Anbraten von Weißwurst in Bayern ;) – aber lass es dir schmecken.

  6. Liebe Kekstesterin! In D kriegst du frisch gebackene Karelische Piroggen im onlineshop Little Finland. Schau mal auch bei http://www.little-skandinavien.de vorbei.Besser gleich größere Menge bestellen und einfrieren. Man isst sie sowieso leicht aufgewärmt. Für 1 Person benutze ich auch den Toaster mit Brötchenaufwärmfunktion. Aber bitte nicht braun werden lassen.
    Geografisch gehört Finnland zu Fennoskandia. Die Finnen betonen diesen feinen Unterschied, da Finnsich nicht zur germanischen Sprachfamilie gehört. Ich persönlich sehe die Sache nicht so eng und lasse auch Skandinavien gelten.

  7. Bin ein Mitglied der finn. dt. Gesellschaft.
    Seit 1978 fahre ich fast jedes jagr nach Finnland; vorzugsweise nach Nordkarelien.

    Tip:
    Die besten Pohjois-Karjalapiirakka gibt es in Runenhaus in Ilomantsi/Nordkarelien – nahe der russ. Grenze.
    Einfach super!

  8. Lieber Echt Karelische! Vielen Dank für diesen fundierten Kommentar, der mich dran erinnert, dass ich viel zu lange nicht mehr in eine karelische Pirogge gebissen habe.

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